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Kompetenzentwicklung für Nachhaltigkeit: Die Inner Development Goals

Wenn die Welt nachhaltiger werden soll, brauchen Entscheidungsträger*innen neue Kompetenzen und „innere Entwicklung“. Passend zu den Nachhaltigkeitszielen gibt es daher auch „innere Entwicklungsziele“, also „Inner Development Goals“ .

Wenn die Welt nachhaltiger werden soll, brauchen Entscheidungsträger*innen neue Kompetenzen und "innere Entwicklung". Passend zu den Nachhaltigkeitszielen gibt es daher auch "innere Entwicklungsziele", also "Inner Development Goals" .

Mit den im Jahr 2015 im Rahmen der „Agenda 2030“ veröffentlichen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) haben die Vereinten Nationen 17 Zielsetzungen für die Nachhaltigkeitstransformation unserer Welt vorgelegt. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen zum Schutz gegen den Klimawandel (SDG 13 Climate Action), verantwortungsvoller Konsum und verantwortungsvolle Produktion (SDG 12 Responsible Consumption and Production) und Erhaltung der Biodiversität (SDG 15 Life on Land und SDG 14 Life below Water). Seitens der EU wird im Rahmen des „European Grean Deal“ im Moment eine Vielzahl an Gesetzen und Maßnahmen entworfen, die die Erreichung dieser Ziele fördern sollen. Sowohl die Nachhaltigkeitsziele als auch der Green Deal haben die sehr positive Vision, dass durch ihre Umsetzung das Leben nicht eingeschränkt, sondern sogar besser und lebenswerter wird.

Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sowie des European Green Deal erfordert in vielen Bereichen ein radikales Umdenken. Im Jahr 2019 wurde in Stockholm eine Initiative gestartet, die sich mit der dafür nötigen Kompetenzentwicklung für Entscheidungsträger*innen und Change Agents beschäftigt: Die Initiative der „Inner Development Goals“ also der „inneren Entwicklungsziele“. Die Inner Development Goals umfassen 23 individuelle Kompetenzen und Eigenschaften in 5 Kategorien.

1. Sein: Beziehung zu sich selbst

Um Veränderungen für eine nachhaltigere Welt mit zu gestalten, ist es zunächst einmal wichtig, eine gute „Beziehung zu sich selbst“ – den eigenen Gedanken und Gefühlen und Körperwahrnehmungen – zu haben. In die Kategorie des „Seins“ fallen daher Eigenschaften wie Integrität und Authentizität, die Fähigkeit seine eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse zu spüren und zu reflektieren, ein „innerer Werte-Kompass“, sowie die Fähigkeit, ohne Bewertungen im Hier und Jetzt präsent zu sein.

2. Denken: Kognitive Fähigkeiten

In vielen Fällen sind für Nachhaltigkeitstransformationen „Umdenken“ und „Paradigmenwechsel“ nötig, um komplexe Probleme zu lösen. Zur Kategorie des „Denkens“ gehören daher auch kognitive Fähigkeiten wie kritisches Denken, ein Verständnis für Komplexität und systemische Zusammenhänge und Wechselwirkungen, die Fähigkeit unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, Muster und Strukturen zu erkennen, sowie kontinuierlich zu lernen und Visionen weiter zu entwickeln.

3. Beziehungen: Sich um andere und die Welt kümmern

Um gerechtere und nachhaltigere Systeme „für alle“ zu entwickeln, ist es nötig, mit anderen gut in Beziehung stehen zu können. Fähigkeiten und Eigenschaften in diesem Zusammenhang beinhalten Wertschätzung und Dankbarkeit anderen gegenüber, ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen und einem „größeren Ganzen“, Bescheidenheit in Bezug auf die eigene Bedeutung in der Welt, sowie Empathie und Mitgefühl.

4. Zusammenarbeit: Social Skills

Damit in gemeinsamen Anliegen Fortschritte erzielt werden können, braucht es Fähigkeiten zur „Zusammenarbeit“. Diese umfassen Kommunikationsfähigkeiten (vor allem: Zuhören!), Co-Kreation mit unterschiedlichen Stakeholdern, ein Mindset das Inklusion und Diversität würdigt, die Fähigkeit, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, sowie Fähigkeiten andere zu inspirieren und für eine Sache zu mobilisieren.

5: Handeln: Veränderungen vorantreiben

Letzlich geht es natürlich insbesondere darum, Initiativen zu ergreifen, alte Muster aufzubrechen, kreative Ideen zu entwickeln und Dinge kontinuierlich umzusetzen. In den Bereich des „Handelns“ fallen daher Fähigkeiten und Eigenschaften wie Optimismus, Mut und Entscheidungsfähigkeit, Kreativität und die Beharrlichkeit, das Engagement für ein bestimmtes Ziel aufrechtzuhalten, auch wenn es länger dauert.

Die Inner Development Goals werden kontinuierlich weiter entwickelt. Es gibt dazu aber bereits Unterlagen, Vorträge und Veranstaltungen, an denen man teilnehmen kann, um seine eigene Gestaltungs- und Veränderungsfähigkeit zu stärken.

https://www.innerdevelopmentgoals.org/

https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en

https://sdgs.un.org/goals