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E-Learning Trend 2011: Transparenz

Der Blog WissensWert von Jochen Robes und Andrea Back lädt zur 17. Ausgabe des WissensWert Blog Carnivals. Gastgeber ist diesmal Andreas König zum Thema „Was sind die Trends 2011 im E-Learning?“Einige sind der Einladung schon gefolgt und haben ihre Trends beschrieben. Alexander Stocker nennt Empowerment der MitarbeiterInnen, Enterprise 2.0 und Microblogging in Unternehmen; Die Podcastmaschine verwendet den Begriff Transformation, um den Übergang von der Personalentwicklung zur Unterstützung von Learning (?)-Communities zu beschreiben und fordert die Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium; Bei eWiesion findet sich ein schöne Einführung ins Mass Open Online Courses als Trend für 2011; Monika König beschreibt ihre persönlichen Trends.

fassade

Im Mittelpunkt für 2011 steht also wieder die Frage, wie E-Learning wirklich kollaborativ, partizipativ und selbstgesteuert werden kann. Und die Antwort heißt natürlich: Web 2.0. Und dazu gehören Begriffe wie Microblogging, Mobile Learning, Open Educational Ressources, Learner Generated Content (vgl. Tony Bates).

Daraus folgt ein Trend für 2011: Transparenz. Und zwar nicht nur, weil Wikileaks und der Umgang mit (vertraulichen und wissenswerten) Informationen gerade ein Thema ist, sondern weil Transparenz eine notwendige Konsequenz der Umsetzung von Enterprise 2.0  ist.

Transparenz zwischen Mainstream und Long-Tail

Der Trend hin zu Open Educational Ressources ist im E-Learning eindeutig zu erkennen. Bestes Beispiel das Lehrbuch L3T von Martin Ebner und Sandra Schön. Hinter diesem Lehrbuch, das es kostenlos zum download gibt, steht eine große Zahl von Autoren und Reviewern. Das Buch soll regelmäßig erweitert und fortgeschrieben werden. Damit wird es möglich, auch Themen, die noch nicht im Mainstream angekommen sind, zu adressieren. Für das organisationale Lernen heißt das: Gerade Wissen, dass noch nicht in der Breite angekommen ist, ist wertvoll und hat Innovationskraft. Unternehmen müssen Transparenz über das Wissen ihrer MitarbeiterInnen über alle Hierachie-Ebenen hinweg schaffen, damit Long-Tail-Wissen genutzt werden kann.

Transparenz zwischen Innen und Außen

Mass Open Online Courses machen es vor: Lernen ist nicht mehr auf eine in sich abgeschlossene Gruppe begrenzt (ein Seminar, ein Fortbildungskurs) sondern öffnet sich nach außen. Für das organisationale Lernen heißt das: Lernen findet nicht nur innerhalb des Unternehmens statt, sondern auch im Austausch zwischen Innen und Außen. Innovation entsteht, wenn Ideen von Außen und Know-How von Innen zusammen fließen. Unternehmen müssen diese Transparenz des eigenen Wissens nach Außen zulassen, dann haben sie die Chance von neuen Ideen zu profitieren (siehe z.B. den Social Business Jam von IBM).

Transparenz zwischen Wissenschaft und Praxis

Direkt an die Transparenz zwischen Innen und Außen schließt sich die Transparenz zwischen Wissenschaft und Praxis an. Das lässt sich im E-Learning gut beobachten: Wie beeinflussen (1) Technologien und damit verbundenen Lehr-Lernkonzepte, (2) etablierte und empirische (pädagogisch, psychologisch, medizinisch) gesicherte Ergebnisse über Lernen und Wissen, und (3) die aktuelle Praxis in Schulen und Organisationen sich gegenseitig? Praxis muss Probleme, Erfolgsgeschichten und aktuelle Themen transparent machen, Wissenschaft genauso. Das führt zu einer Transparenz von Anforderungen aus der Praxis und Angeboten der Wissenschaft (z.B. Theorien, Konzepte, Tools). Daraus resultiert dann nicht nur der bloße Transfer von Wissen, sondern ein Dialog der gemeinsames Lernen ermöglicht.

Bildnachweis: Karl-Ernst Wodzicki