Abgesehen von virtuellen Kleidungsanproben und der Nutzung von Geruch in virtuellen Realitäten, von denen ich bereits berichtet habe, gibt es noch weitere futuristische Ideen hier auf der VR Konferenz in Singapur.
Was ich gerade selbst ausprobiert habe ist MetaCookie+ von der University of Tokyo aus Japan. MetaCookie+ kombiniert die Realität mit virtuellen Elementen und beeinflusst so unsere Wahrnehmung.
Der Nutzer setzt ein HMD auf, aus welchem auch Duft und Aromen ausströmen und nimmt einen echten Keks in die Hand. Dann kann gewählt werden zwischen verschiedenen virtuellen Keksvarianten: Schokolade, Erdbeer, Zitrone, Mandel oder Grüner Tee. Durch das HMD sieht der Keks, den man in der Hand hält, dann plötzlich zum Beispiel nach einem Schokokeks aus und man riecht auf einmal auch die Schokolade. Beißt man dann in den Keks, macht sich tatsächlich ein zarter Schokogeschmack bemerkbar, wenn auch relativ subtil. Dann kann man den angebissenen Keks auf Zitrone umschalten und sieht einen angebissenen Zitronenkeks, der auch noch nach Zitronenaroma schmeckt. In Zukunft brauchen wir also evtl. nur noch neutrale Kekse um unser Schnitzel mit Pommes oder unser Stück Obsttorte zu essen.
Auch unseren Sport werden wir in Zukunft wahrscheinlich in einer virtuellen Realität durchführen. Daran arbeitet eine Forschergruppe des School of Mechanical & Aerospace Engineering der Nanyang Technological University in Singapur. Sie haben Sensoren entwickelt, die man sich wie Schweißbänder an Armen und Beinen befestigt und damit einen virtuellen Avatar steuert. Man kann sich so selbst beim Training zusehen und wird von einem virtuellen Personal Trainer instruiert. Geht es bspw. um Yoga, dann kann der Trainer Einfluss nehmen auf die Sensoren, die man am Körper trägt und diese vibrieren lassen, um zu signalisieren, dass man zum Beispiel den rechten Arm noch stärker anheben soll. Wir begeben uns dann also nicht nur in den virtuellen Trainingsraum, wo wir uns auch mit Freunden treffen können, sondern bekommen auch Feedback aus dem Trainingsraum.
Eine andere Forschergruppe aus Singapur von dem Institute for Infocomm Research arbeitet an der Übertragung unserer Gesichter auf virtuelle Avatare. Aus einem einzigen Foto erstellen sie ein 3D Bild, welches dann einem Avatar zugeordnet werden kann. Somit ist es also in Zukunft möglich Avatare ganz einfach zu personalisieren. Das könnte auch zu einer wichtigen Verbesserung im virtuellen Training führen, denn Teilnehmer könnten sich dann anhand der Avatare erkennen, ohne dass sie sich vorher lange einprägen müssen, wer welchen Avatar benutzt.
Alles deutet also darauf hin, dass wir uns in Zukunft mehr und mehr virtualisieren werden. Es kann also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es auch virtuelle Diäten gibt, zum Beispiel mit Salat statt Keks, der dann trotzdem nach Spaghetti schmeckt oder auch virtuelle Schönheits-OPs, so dass wenigstens unser Avatar Idealgewicht hat.