Ein Gastbeitrag von Katrin Heucher
Unternehmen sind wichtig für eine nachhaltige Zukunft. Aber oft sind es die Mitarbeiter, die den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit vorantreiben. Sie werden unterschiedlich genannt: gemäßigte Radikale, soziale Intrapreneure, Champions, Reformer, Befürworter, Aktivisten. Sie sind die treibende Kraft, um soziale und ökologische Probleme anzugehen. Gemeinsam mit Kolleg*innen habe ich vor kurzem einen Überblicksartikel veröffentlicht, der das Wissen über diese Insider Social Change Agents zusammenführt, um Forschung und Praxis voranzubringen (Heucher et al., 2024). Darin geben wir eine Übersicht, wie Insider-Akteure des sozialen Wandels, genannt „Insider Social Change Agents“ arbeiten.
Wer sind diese Insider Social Change Agents?
Insider Social Change Agents sind Menschen innerhalb von Unternehmen, die ihre Organisation dazu bewegen, auf soziale und ökologische Probleme zu reagieren und positive Veränderungen zu bewirken. Unsere Analyse von über 400 Artikeln untersucht, wie diese Agenten arbeiten und welche Dimensionen – Personen, Orte, Themen, Aktivitäten und Ergebnisse – ihre Arbeit prägen.
Wo und wie wirken Insider?
1. Überall im Unternehmen:
Insider, die den sozialen Wandel vorantreiben, können in jeder Position und Abteilung auftauchen. Sie nutzen externen Druck und das bestehende Engagement ihres Unternehmens, um Veränderungen zu initiieren.
2. Zusammenarbeit statt Heldentum:
Effektive Bemühungen um sozialen Wandel erfordern Zusammenarbeit. Insider bauen Netzwerke auf, fördern den Wissensaustausch und berücksichtigen verschiedene Perspektiven bei der Lösungsfindung.
3. Ressourcen teilen:
Der Austausch von Ressourcen (z.B. aktuelle Berechnungen zu CO2 Einsparungen) in Communities ist entscheidend. Insider nutzen diese, um Strategien zu entwickeln, aus Fehlern zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren.
4. Business Case neu definieren:
Bemühungen um sozialen Wandel müssen wirtschaftlich sinnvoll sein. Insider nutzen ihren Geschäftssinn, um den Business Case neu zu definieren und Unterstützung auf höheren Ebenen zu finden.
5. Werten treu bleiben:
Insider müssen ihren Werten treu bleiben, um effektiv zu sein. Sie bewältigen ethische Dilemmata durch Unterstützung von Gleichgesinnten und berücksichtigen die Risiken unethischen Verhaltens.
6. Kleine Erfolge erzielen:
Kleine Erfolge sind eine wertvolle Strategie. Insider nutzen sie, um den Schwung aufrechtzuerhalten, das Engagement zu stärken und ihren Einfluss innerhalb breiterer Netzwerke zu verstärken.
Was können wir daraus lernen?
Unser Überblicksartikel ist nicht nur eine Studie, sondern ein Aufruf zum Handeln. Manager, Studierende und Wissenschaftler sind eingeladen, gemeinsam zu agieren. Gemeinsam können wir die Kettenreaktionen auslösen, die für breitere gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind.
Beim Auswerten der bestehenden Forschung wurde deutlich, dass Insider Social Change Agents innerhalb eines Unternehmens überall auftauchen können und dass Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg ist. Diese Agenten teilen Ressourcen, definieren den Business Case neu, bleiben ihren Werten treu und nutzen kleine Erfolge, um größere Veränderungen anzustoßen.
Manager können diese Erkenntnisse nutzen, um die Strukturen und Anreizsysteme in ihren Unternehmen zu überdenken. Studierende und Wissenschaftler können darauf aufbauen, um weitere Forschung zu betreiben und praktische Anwendungen zu entwickeln.
Eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema liefert der Beitrag über soziales Intrapreneurship.
Quelle:
Heucher, K., Alt, E., Soderstrom, S., Scully, M., & Glavas, A. (2024). Catalyzing action on social and environmental challenges: An integrative review of insider social change agents. Academy of Management Annals, 18(1), 295–347. https://doi.org/10.5465/annals.2022.0205