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Virtuelles Training sinnvoll aufbauen – 5 wichtige erste Schritte

Im Zuge der Digitalisierung werden auch Trainings- und Weiterbildungsprozesse immer digitaler. Während viele Firmen schon mit E-Learning arbeiten und digitale Kommunikationswege zur Zusammenarbeit nutzen, befinden sich virtuelle Trainingsmethoden oft noch im Aufbau. Worauf muss man beim Aufbau und bei der Implementierung von virtuellem Training eigentlich achten und was muss man wissen, bevor man in eine entsprechende Maßnahme investiert? Einen ersten Überblick liefere ich in diesem Artikel:

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 1. Was soll trainiert werden?

Wie bei allen Trainings sollten Sie zuerst klären, welche Themen trainiert werden sollen und mit welchem Ziel. Was sind die Aufgaben, die die Mitarbeitenden nach dem Training beherrschen sollen und um welche Art von Wissen geht es dabei? Man kann zwischen implizitem, explizitem/deklarativem und Handlungswissen unterscheiden und in Unternehmen ist man auch immer wieder mit verstecktem Wissen konfrontiert. Bevor man eine virtuelle Trainingsmaßnahme plant, sollte man sich genau anschauen, um welches Wissen es in dem Training geht.

 2. Wer soll trainieren?

Um welche MitarbeiterInnen geht es eigentlich? Wer soll am Training teilnehmen? Geht es um eine bestimmte MitarbeiterInnen-Gruppe oder sollen alle MitarbeiterInnen am Training teilnehmen.

Wenn die Gruppe der TeilnehmerInnen schon feststeht, können Sie direkt erheben, ob diese bereits Erfahrung mit Computerspielen, Serious Games oder Virtuellem Training haben. Diese Informationen sind später in der Trainingsplanung und -umsetzung extrem wichtig und sparen dann erheblich Zeit. Davon hängt bspw. ab, ob Sie dem Training noch Übungssequenzen beifügen müssen oder Ihre MitarbeiterInnen erst noch in bestimmten Medienkompetenzen schulen müssen. 

 3. Welche Maßnahmen gibt es bereits? Welche Inhalte sind vorhanden?

Für eine effektive und auch kostensparende Trainingsplanung ist eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Trainingsmaßnahmen in Ihrer Firma äußerst sinnvoll. Verschaffen Sie sich eine Übersicht darüber, wie die einzelnen Abteilungen trainieren, Wissen aufbauen und vermitteln. Im Bezug auf virtuelles Training sind auch implizite Lernprozesse wie Beobachtungslernen, Learning by doing oder Modelllernen wichtig und sollten in dieser Erhebung aufgeführt werden. Fragen Sie bspw. Ihre MitarbeiterInnen konkret nach ihren Lernschritten und danach, woher bestimmtes Wissen stammt, um diese impliziten Lernprozesse zu erkennen.

In den meisten Abteilungen gibt es bereits MitarbeiterInnen, die bestimmte inhaltliche Themen schon intuitiv so aufbereitet haben, dass neue KollegInnen diese schnell verstehen und umsetzen können. Wenn Sie diese MitarbeiterInnen aufspüren können, sparen Sie später viel Zeit und Geld bei der Konzeption entsprechender Maßnahmen.

4. Kann die bestehende Trainingstaxonomie beibehalten werden, oder sollten die Trainingsprozesse komplett neu organisiert werden?

Je nachdem wie Ihre bestehenden Trainingsprozesse organisiert sind, kann das virtuelle Training eingegliedert werden. In bestimmten Fällen kann es allerdings sinnvoller sein eine neue Trainingstaxonomie aufzusetzen und die Prozesse neu aufeinander abzustimmen. Gerade bei schnell wachsenden Organisationen lohnt sich eine Umstrukturierung hin zu agilen, anpassungsfähigen Trainingsprozessen. Das macht Sie als Unternehmen auf die Dauer flexibler und erfolgreicher.

 5. Welche Hardware ist bereits vorhanden?

Gibt es in Ihrem Unternehmen schon Hardware, die für virtuelles Training genutzt werden könnte? Sind die Mitarbeiter bspw. schon mit Computern, Tablets oder Smartphones ausgestattet oder gibt es bereits eingerichtete Computerräume? Auch wenn Sie noch nicht wissen, ob diese Hardware für virtuelles Training nutzbar wäre, sollten Sie sich frühzeitig einen Überblick über die vorhandene Hardware Ihrer MitarbeiterInnen machen. Wichtig ist in diesem Schritt auch herauszufinden, welche Hardware die MitarbeiterInnen täglich in ihrer Arbeit nutzen. Idealerweise integriert man die virtuellen Trainingsprozesse dann in die täglichen Abläufe der MitarbeiterInnen und macht das Training so zugänglicher. Es ist außerdem wichtig zu wissen, mit welcher Art von Hardware Ihre MitarbeiterInnen eh schon arbeiten. Wenn eine Abteilung bspw. eher mit Tablets arbeitet und nicht mit Desktop-Computern, dann könnte es sinnvoll sein auch das virtuelle Training über Tablets durchzuführen. So ergeben sich Synergieeffekte in Bezug auf die vorhandene Medienkompetenz und die MitarbeiterInnen bleiben in ihrem gewohnten Arbeitsfeld.

 Wenn Sie diese fünf Fragen für Ihr Unternehmen beantwortet haben, haben Sie bereits einen umfassenden Überblick über die Trainingsprozesse im Unternehmen erlangt, können eine erste Einschätzung zur Medienkompetenz Ihrer MitarbeiterInnen abgeben und haben eine Übersicht über die vorhandene und genutzte Hardware im Unternehmen.

 Mein Tipp: Beauftragen Sie einige MitarbeiterInnen im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit diesen Fragestellungen und stellen Sie diesen, falls nötig, einen unabhängigen Berater aus dem Bereich Virtuelles Training und digitales Lernen zur Seite. Erst nach einer ausführlichen Einordnung und Rückmeldung durch diese Arbeitsgruppe sollten Sie den Schritt in Richtung Softwareentwicklung gehen. Dieser erste Schritt kostet zwar zunächst Arbeitszeit und evtl. Gebühren für den Berater, erspart Ihnen aber später sehr wahrscheinlich viel Ärger und unnötige Kosten. Denn dann können Sie gezielt auf die Suche nach Softwareentwicklern gehen, die Ihre Trainingsbedürfnisse abbilden können.

Für eine effektive und auch kostensparende Trainingsplanung ist eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Trainingsmaßnahmen in Ihrer Firma äußerst sinnvoll. Verschaffen Sie sich eine Übersicht darüber, wie die einzelnen Abteilungen trainieren, Wissen aufbauen und vermitteln. Im Bezug auf virtuelles Training sind auch implizite Lernprozesse wie Beobachtungslernen, Learning by doing oder Modelllernen wichtig und sollten in dieser Erhebung aufgeführt werden. Fragen Sie bspw. Ihre MitarbeiterInnen konkret nach ihren Lernschritten und danach, woher bestimmtes Wissen stammt, um diese impliziten Lernprozesse zu erkennen.