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MitarbeiterInnen als Dreh- und Angelpunkt im Wissensmanagement: Ein Interview mit Thomas Rachfall

In Vorbereitung unseres Knowledge Jam auf der iKnow2011 hatte ich im Rahmen meiner Associate-Tätigkeit für die stiftung neue verantwortung die Gelegenheit Thomas Rachfall, Senior Consultant bei Dressler & Partner, für unseren Workshop auf der iKnow zu interviewen.

Was bedeutet für Sie erfolgreiches organisationales Wissensmanagement?

Wenn auf allen Organisationsebenen ein Umdenkprozess stattfindet und die Ressource Wissen als solche erkannt und schätzen gelernt wird. Dazu gehört neben intensiven Schulungen für die jeweils benutzten Systeme vor allem auch eine  Sensibilisierung  der Mitarbeiter.

Der Wissensmanagment-Killer: Was muss man tun, damit Wissensmanagement auf jeden Fall schief geht?

Organisationen sollten auf jeden Fall vermeiden den Menschen als reinen Wissensspeicher zu stigmatisieren. Gerade in Organisationen die unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen agieren, wird durch Mitarbeiterentlassungen Wissen vernichtet. Ferner wird durch Angst bei der Restbelegschaft ein Klima geschaffen, in welchem Mitarbeiter Wissensmonopole aufbauen, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Ihr Unternehmen hat zusätzliche 100 000€ zur Verfügung, wie überzeugen Sie das Management, in WM zu investieren? Wie viel davon würden Sie in WM investieren?

Durch Wissensmanagement lassen sich langfristig enorme Einsparpotentiale realisieren. Wenn alleine durch ein zentrales Dokumentenmanagementsystem jeder Mitarbeiter täglich 5 Minuten weniger Arbeitszeit mit dem Suchen von Dokumenten verbringt, könnten mehr als 2 Tage im Jahr mehr produktiv genutzt werden.

Wenn Sie jeden Tag genau 7 Minuten für Wissensmanagement hätten: Wie würden Sie die nutzen?

Ich würde täglich versuchen Mitarbeiter und Kollegen von der Wichtigkeit eines Informationsaustausches zu überzeugen.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten 3 „hot topics“ der nächsten Jahre?

  • Best Practice Sharing
  • Schaffung integrierter Wissenssysteme, die sowohl inhaltsorientierte Systeme (Dokumentenmanagement, Content Management, etc.), Kommunikationssysteme (eMail, Telefon, etc.) als auch Enterprise Resource Planning-Systeme (kurz: ERP-Systeme) miteinander verbinden
  • Informationsüberlastung

trachfallThomas Rachfall betreut internationale und nationale Klienten in Beratungsprojekten und Forschungsstudien rund um die Themenfelder Change Management, Controlling und Business Process Outsourcing. Darüber hinaus lehrt er an der HTW Berlin Controlling und ist Associate bei der stiftung neue verantwortung. Er promoviert derzeit an der CU Glasgow zum Thema Informationsüberlastung.