Die nicht getane Arbeit als Schlüssel zum Erfolg?
In 2020 habe ich mich mit den Ansätzen des agilen Arbeiten beschäftigt. Ein Satz war dabei ein echter Augenöffner für mich: Maximiere die nicht getane Arbeit. Das klingt auf den ersten Blick paradox. Ich sehe darin den Schlüssel zum Erfolg in unserer heutigen Arbeitswelt. Warum?
Wir alle haben sie: Die überquellenden To-Do-Listen. Die nicht fertig werdenden Projekte. Die vielen Gespräche, die man gerne führen würde. Die vielen Dinge, zu denen man einfach nicht kommt.
„Wenn ich doch nur ein bisschen mehr Zeit hätte.“ „Wenn ich doch nur jeden Tag ein paar mehr Dinge schaffen würde.“ „Wenn ich doch nur mal ein Wochenende durcharbeiten könnte.“ Ja, was dann?
Glauben Sie ernsthaft, dass die Liste dadurch endlich beherrschbarer werden würde? Ich glaube das nicht mehr. Ich habe das jahrelang versucht. Sie ist nicht kürzer geworden. Nur länger.
Wir bekommen nicht – wie von Zauberhand – mehr Zeit geschenkt. Und schon gar nicht werden wir effektiver, wenn wir mehr Arbeiten – ganz im Gegenteil. Wir können uns nur entscheiden, wie und wofür wir unsere Zeit nutzen. Die Herausforderung besteht nicht darin, mehr abgearbeitet zu bekommen. Die Herausforderung besteht darin, Entscheidungen zu treffen, was unsere Aufmerksamkeit verdient.
Was ist gerade wirklich wichtig? Was bringt mich meinen Zielen näher? Wie setze ich die mir zur Verfügung stehenden Ressourcen dabei wirkungsvoll ein?
Es gibt eine wundervolle Weisheit: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Wenn Du es sehr eilig hast, gehe noch langsamer.
Für mich bedeutet diese Weisheit, insbesondere dann Tempo rauszunehmen, wenn alles gerade besonders dringlich und zu viel wird. Denn dann gilt es, sich der eigenen Prioritäten bewusst zu werden und zu entscheiden, welche Aufgaben die eigene Aufmerksamkeit verdienen – und auch, welche nicht. Es geht darum, die nicht getane Arbeit zu maximieren – um ausreichend Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zu haben.